Dom Rep mit ohne pauschal: ein Urlaubsbericht

Published on June 4, 2011 by , in Travel

Wie jedes Jahr, muss es mindestens einmal ans Meer gehen. Was dem Zentraleuropäer das Mittelmeer, ist dem Nordamerikaner die Karibik, nicht schlecht, eigentlich. Nachdem wir uns einige Tips im Bekanntenkreis eingeholt hatten, konkretisierte sich die Dominikanische Republik. Kein Ressorthotel sondern eine eher etwas weniger erschlossene Halbinsel im Norden – Samaná. Nach holprigem Reisestart (Flug verpasst) kamen wir 5 Stunden später als geplant in Santo Domingo an und holten uns den Leihwagen, einen klitzekleinen Kia. Mit dem gings dann ab in den Norden. Schon nach wenigen Kilometern das erste Mal verfahren, ohne TomTom (das wir mangels Karten gar nicht dabei hatten) kommt man keine 5 Kilometer mehr die Landstraße runter gefahren. Glücklicherweise hatte ich Offmaps auf dem iPhone und sicherheitshalber ein paar vermeintlich wichtige Kartenausschnitte von OpenMaps runtergeladen. Ein Blick auf das Gerät genügte um zu erkennen, dass die Richtung nicht ansatzweise stimmt. Nach der darauf folgenden Kurskorrektur ging es dann endlich gen Norden, in Richtung Samaná.

Kurz vor unserem Ziel mussten wir eine Hügellandschaft überqueren, die zwar über befestigte aber in einem ausserordentlich schlechten Zustand befindliche Strassen verfügte, die schlimmsten Ecken in New York und Fürth weit übertreffend schlecht, so schlecht, dass wir unsere $600 Mietwagenkaution bei jedem Schlag, Knacks und Absacken eines Rades dahingehen sahen. Zu unserer Überraschung gelang uns die Überfahrt jedoch und auf dem Weg bergab passierten wir die ersten Häuser Las Terrenas. Unser Verdacht, dass es sich bei der Dominikanischen Republik um ein Schwellenland handelt, wurde hier schnell bestätigt. Auch, dass es sich um die Schwelle zwischen der dritten und zweiten Welt handeln muss. Viele Menschen leben hier am Strassenrand in Holzhütten. Ein wenig erinnerte mich das alles an Marroko, andere Karibikstaaten, in denen ich bislang war, erscheinen deutlich moderner oder wohlhabener. Trotzdem wirkt das nicht verslumt sondern sehr lebendig und fröhlich. Auch im Ort, den wir auf dem Weg zum Hotel komplett durchfahren, herrscht ein lebeniges Treiben, jeder, so scheint es, hat hier ein motorisiertes Zweirad. Ladengeschäfte haben einfach die ganze, zur Strasse gewandte Haus- oder Hüttenseite aufgemacht, und verkaufen was auch immer, manche Obst, Duschgel und Motoradteile, andere Grillhähnchen und Limo. Zu den Kunden gehören hier überwiegend die Einheimischen selber, Touristen scheinen hier eine gewisse Bedeutung zu haben, aber das Strassenleben dominieren sie nicht.

Am Ende des Ortes ist der Strand, an dem entlang wir bis zum Hotel fahren. Das Meer erstrahlt hier in allen Türkistönen, unterbrochen nur von ins Wasser ragenden Palmen, die ihre Wurzeln in einen etwa 20 bis 50 Meter breiten Streifen aus hellem Sand geschlagen haben. Wir passieren bilderbuchartige Buchten bis wir schließlich am Hotel ankommen, eine Anlage von zweigeschossigen Häusern, die kreisförmig in einer Parkanlage um einen Pool angeordnet sind. Wir beziehen unsere Suite, die aus 3 Räumen besteht: eine große Wohnküche mit Couch, Esstisch, Stühlen, kompletter Küchenzeile und angrenzender, riesiger Terrasse mit Meerblick, daneben ein Bad, großzügig im Platzangebot, und ein Schlafzimmer, der einzige Raum mit Glas im Fenster (wegen der Klimaanlage), mit Safe und Satellitenfernseher. Kurz, hier kann man’s aushalten, alles eher besser und größer als daheim.

Am Ankunftsabend haben wir nur noch die Gelegenheit nett Essen zu gehen, aber schon am nächsten Morgen können wir den wunderschönen Strand genießen. Wir gehen ein paar hundert Meter die Küste entlang, in Richtung ortsauswärts, wo die strandnahe Bebauung abnimmt und die Buchten einsamer werden. Viele Menschen sind aber ohnehin nicht unterwegs, selbst an den Hotelstränden sind deutlich weniger Leute als Liegen. Es fällt schwer einen Platz zu finden, an dem man sich niederlassen soll, jeder Quadratmeter Sand scheint hier perfekt zu sein. Das Meer ist seicht und klar, der Küste vorgelagerte Korallenriffe brechen das Wasser etwa 50 Meter vor dem Strand. Abwechselndes in der Sonne und im Salzwasser liegen verkürzt die Zeit bis der Hunger uns zurück treibt, in die “Stadt”, auf der Suche nach etwas Essbaren. Nach mehreren Runden auf und ab durch die Einbahnstrassen Las Terrenas’ finden wir ein Lokal, das hauptsächlich von Businessleuten des Ortes frequentiert wird. Wir werden, trotz mäßiger Spanischkenntnissen freundlichst und geduldig bedient, das Essen ist ebenfalls lecker und die Portionen üppig.

Die nächsten Tage verbringen wir damit, die Gegend zu erkunden. Es gibt in unmittelbarer Nähe noch einige tolle Strände, die wir sehen wollen. Da wir ein Wagen haben, nutzen wir die Gelegenheit und machen auch längere Ausflüge, in den Nordosten der Halbinsel. So landen wir zum Beispiel in Playa Rincon, wo wir uns ein Boot mit Fahrer mieten und uns von einem jungen Draufgänger über die Spitzen der Wellen peitschen lassen, jedes Wellental, in das wir abstürzen, schlägt hart ins Boot. Entlohnt werden wollen wir mit einem Badenachmittag an einem wunderschönen Strand, was allerdings aufgrund der aufziehenden Wolken nur bedingt klappt.

Leider reichte es diesmal nur für fünf Tage und viel zu früh musste die Heimreise angetreten werden. Als Souvenir durften wir auf der Fahrt zum Flughafen noch einen Polizisten bestechen, der uns angehalten hatte und wie wild mit seiner Laserpistole vor unseren Augen rumgefuchtelt hatte. Natürlich hat er gleich geschnallt, dass es sich mit unserem Spanisch so verhält wie mit seinem Englisch, nämlich nada. Mein kleines Latinum, was ich fast bekommen hätte, hat gereicht um zu verstehen, dass ich mir meinen Führerschein in einem weit entfernten Revier abholen kann, irgendwann viel später. Eine Stunde vor Check-in war das ja keine Option und so nahmen wir gerne eine “gebührenpflichtige” Belehrung war, die mit ca. $6 eher human ausfiel.

Die Dom Rep kann ich nur sehr empfehlen, vor Allem “off the beaten track”. Strände und Landschaft haben sehr gefallen, die Menschen waren super nett und echt. Von sanftem Tourismus und Umweltschutz, auf einem Niveau wie etwa in Costa Rica ist das Land allerdings noch Lichtjahre entfernt.